Markteinschätzung - Zachskorn GmbH Finanzen

Krisenmodus & Achterbahnfahrt – Unsere aktuelle Markteinschätzung

Die Finanzmärkte sind im Jahr 2022 seit Jahresbeginn in Bewegung. Kreditzinsen stiegen, der Krypto Markt brach kurzzeitig im Januar ein, ebenso die Aktienmärkte. Nach einer gewissen Stabilisierungsphase begann dann der Ukraine-Krieg. Dies bedeutete zum einen große Kursrutsche und zum anderen stark gestiegene Rohstoffpreise.

Wir verurteilen den Angriffskrieg auf die Ukraine schwer und unsere Gedanken sind bei den Menschen dort. Allerdings möchten wir im Folgenden nun rein auf die Auswirkungen auf die Finanzmärkte eingehen.

Aufgrund der schwierigen geopolitischen Lage, der ansteigenden Inflationsproblematik und Supply-Chain-Engpässen aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine Krieges, sind aktuelle, v.a. kurzfristige Markteinschätzungen fast nahezu unmöglich. Alles andere wäre unseriös. Wir möchten außerdem darauf hinweisen, dass es sich hierbei um unsere persönliche Markteinschätzung handelt und um keinerlei Form der Anlageberatung.

Es gibt jedoch einige Punkte, die sich bereits jetzt mit langfristiger Tendenz abzeichnen. Diese behandeln wir nun im Folgenden:

Der Zinsmarkt:

Die Kreditzinsen steigen und steigen. Seit September 2021 verdoppelten sich die Zinsen im 10-jährigen Zinsbindungsbereich für Immobilienkredite von knapp 0,8% auf über 1,6%. Dadurch wurden Forward Darlehen auch deutlich teurer. Vor über einem Jahr war teilweise, bei entsprechend guter Bonität, eine Anschlussfinanzierung um die 0,3% möglich. Davon sind wir nun sehr weit davon entfernt und ich gehe nicht davon aus, dass wir diese so schnell wiedersehen, falls überhaupt.

Große Teile der Welt haben ein Inflationsproblem aufgrund der sehr lockeren Geldpolitik in den letzten 10 Jahren. Die Bewältigung der Corona-Krise hat dabei nochmals zu einem massiven Anstieg der Schuldenberge gesorgt. Der Ukraine-Krieg wird vermutlich nochmal für eine massive Gelddruckwelle sorgen. Denn wie sollen die militärische Aufrüstung, humanitäre Hilfsleistungen und eine schnelle Beendigung von Energieabhängigkeiten anders bezahlt werden?

Um der weiter befeuerten Inflation her zu werden, bleiben den Zentralbanken wie der FED oder der EZB nur Zinserhöhungen. Jetzt kann natürlich das Argument, die Staaten können sich dies gar nicht leisten, kommen. Möglich. Es gibt allerdings auch immer wieder Berichte, dass einige Reformen in vielen Ländern griffen und die Zahlungsfähigkeit dadurch gestiegen ist. Unterm Strich wird es keine Rolle spielen. Denn entweder die Zentralbanken erhöhen die Zinsen zur Inflationsbekämpfung oder es wird aufgrund der angespannten Lage der Welt auf Zinserhöhungen verzichtet. In diesem Atemzug werden sich dafür die Risikoaufschläge der Kreditbanken erhöhen, da geopolitische Unsicherheiten eingepreist werden.

So oder so, es wird wohl keine signifikanten Zinssenkungen mehr auf absehbare Zeit im Darlehensbereich geben.

Für Sparer sind allerdings umgekehrt auch keine gravierenden Erhöhungen bei den nicht vorhandenen Sparzinsen zu erwarten – zumindest nicht kurz- bis mittelfristig.

Die Aktienmärkte:

Der DAX ist zwischenzeitlich von über 16.000 Punkten auf unter 13.000 Punkten abgestürzt. Der S&P 500 fiel von knapp 4.800 Punkten auf unter 4.200 Punkte. Der MSCI World brach um über 12% ein.

Gleichzeitig stieg der Brent Ölpreis von 70 USD im Dezember auf zwischenzeitlich über 130 USD. Der Goldpreis sprang von unter 1.800 USD je Feinunze auf deutlich über 2.000 USD.

Aktuell herrscht eine starke Nervosität im Markt und es kann immer wieder zu größeren Rücksetzern kommen. Gleichzeitig kann das Auflösen von Unsicherheiten wie z.B. einen Friedensvertrag oder die Überbrückung von Lieferengpässen auch zu größeren Kurssprüngen führen.

Der Aktienmarkt ist generell seit über einem Jahrzehnt insgesamt sehr gut gelaufen und der Corona Crash wurde schnell wieder überwunden. Es wäre allerdings tatsächlich nicht verwunderlich, wenn es nun auch mal wieder einen längeren Abschwung an den Aktienmärkten gäbe. Sich bewahrheitende Rezessionsängste, eine Eskalation des Ukraine-Kriegs oder das Abdrehen des Geldhans durch die FED, könnten solche auslösende Ereignisse sein. In der Vergangenheit führte ein Krieg so gut wie nie zu längerfristigen Börsenrückgängen – so hart es sich anhört. Allerdings erlebten wir bereits davor einen größeren Abverkauf von Technologie-Unternehmen und es gab immer wieder Stimmen bzgl. eines überbewerteten US-Marktes. Möglicherweise liegen aktuell die Chancen bei Unternehmen der „Old Economy“ und z.B. in Europa. Auf alle Fälle schadet es nicht nun mit Sparplänen zu beginnen oder diese zu erhöhen.

Mit größeren Rücksetzern sollte im Aktienmarkt weiterhin gerechnet werden und vielleicht sehen wir noch deutlich günstigere Kaufgelegenheiten.

Der Kryptomarkt

Kryptowährungen erfahren einen immer höheren Grad an Adaption und stehen trotzdem noch ganz am Anfang ihrer Karriere als Investment Asset. Sie gelten weiterhin als High Risk Asset, weshalb bei nervösen Märkten dort als erstes Geld abfließt. Gleichzeitig bietet das frühe Stadium aber noch gewaltige Chancen in diesem Jahrzehnt. Auch die steigende Akzeptanz als Zahlungsmittel wie z.B. Bitcoin in El Salvador, erste gesetzliche Regulierungen z.B. in den USA und Europa, immer einsteigerfreundlichere Kryptobörsen wie z.B. Crypto.com und eine stetig steigende Zahl an Exchange-Kunden, sind langfristig sehr positive Signale für eine voranschreitende Massenadaption. Bis dahin bleiben die Kryptomärkte allerdings weiterhin sehr volatil und Kurseinbrüche von 50 – 80% müssen mit dem investierten Geld locker ausgehalten werden können. Der Bitcoin (BTC) als Synonym und Leitindex für die gesamte Krypto Welt, befand sich seit seinem All Time High (ATH) im November im freien Fall. Ähnlich ging es Ethereum (ETH) als zweitgrößte Kryptowährung. Traditionell stärker abgestraft wurden die Altcoins, die teilweise über 50% abrutschten.

Am heutigen Tag stieg der Fear & Greed Index von BTC leicht auf 22 und befindet sich somit immer noch im Bereich von „extrem fear“. Der Altcoin Season Index liegt ebenfalls aktuell bei 22 und signalisiert momentan eine Bitcoin Season. BTC zeigte sich zuletzt auch etwas unabhängiger vom Aktienmarkt und es werden so manche Stimmen laut, dass BTC seinem Status als digitales Gold wieder ein Stück näher kommt. Gleichzeitig performte zuletzt gerade so manch kleinerer Altcoin deutlich besser als der Gesamtmarkt. Dort ist das Risiko allerdings auch erheblich größer als bei BTC oder den Top10 Altcoins.

Ich persönlich sehe jetzt im Kryptomarkt eine mögliche Bodenbildung und habe in den letzten stärkeren Dumps bereits größere Positionen aufgebaut. Sollten Sie noch gar nicht investiert sein und einen Einstieg wagen, so könnte sich beim nächsten Preisrückgang eine erste Investition in BTC anbieten. Je nach Risikoprofil kommt auch eine Beimischung von Altcoins in Frage. Allerdings ist so eine Thematik dann mehr eine Fragestellung für unser Finanzcoaching. In unserem Krypto Online Seminar am 26.3.22 gehen wir ebenfalls auf verschiedene Investitionsmöglichkeiten und -Strategien ein. Wir möchten betonen, dass es sich hier um unsere persönliche Meinung und um keine Anlageberatung handelt.

Bedenken Sie bitte weiterhin, dass der Krypto Bereich weiterhin sehr volatil ist und wir auch noch weitere, stärkere Kurseinbrüche sehen könnten.

So das war nun auch schon unsere aktuelle Markteinschätzung. Schreiben Sie doch gerne in die Kommentare wie Sie die Lage einschätzen oder welcher Finanzbereich Sie interessiert.

In diesem Blog wird es von Zeit zu Zeit immer wieder ein Update von unserer Markteinschätzung der Zachskorn GmbH geben.

Bis dahin wünsche ich Ihnen eine ruhige Hand beim Investieren und weiterhin alles Gute!

Ihr
Marco Zachskorn
Geschäftsführer der Zachskorn GmbH